Kostenlos? Mit oder ohne Prämie? Tipps zur Wahl des passenden Girokontos
Wie hart der Konkurrenzkampf unter den verschiedenen Banken wirklich ist, merkt der Verbraucher vor allem an der unglaublichen Vielfalt der verschiedenen Kontoangebote, insbesondere im Internet. Wir geben Tipps, welches Konto für Sie am besten geeignet ist.
Wichtig: Den Leistungsumfang des Girokontos vergleichen
Spätestens seit Abschaffung der Lohntüte hat oder braucht nahezu jeder ein Girokonto. Der bargeldlose Zahlungsverkehr ist praktisch, erst recht in Zeiten des Onlinebankings. Die Banken bieten zahlreiche Services, um die alltäglichen, persönlichen Finanzangelegenheiten via Girokonto zu erleichtern. Hierzu gehören beispielsweise Kunden-, EC- und Kreditkarten zum Geldabheben und bargeldlosen Bezahlen, die Möglichkeit, Daueraufträge für regelmäßig anfallende Überweisungen einzurichten sowie Einzugsermächtigungen zur Abbuchung per Lastschrift zu erteilen. Und falls Sie Ihr Girokonto einmal überziehen müssen, kann Ihnen die Bank einen Dispositionskredit einräumen. Und das Beste: Viele Girokonten werden mittlerweile kostenlos angeboten!
Natürlich ist ein kostenloses Konto eine feine Sache, doch viele Anbieter kürzen gerade bei diesem Modell die Leistungen teilweise sehr stark. Bei manchen Banken zahlt man aber auch indirekt, etwa durch Kontoführungsgebühren (pauschal oder pro Buchung), durch Gebühren für Kreditkarten oder die Höhe der Zinsen für den Dispokredit. Auch beim Geldabheben an Automaten fremder Banken können Kosten entstehen. Und plötzlich ist das vollmundig als kostenlos angepriesene Konto gar nicht mehr so kostenlos …
Monatlich kann so einiges zusammenkommen. Wenn Ihnen der Betrag zu hoch erscheint, sollten Sie Vergleiche anstellen und über einen Wechsel nachdenken. Dazu müssen Sie nicht sofort zu einer anderen Bank gehen, möglicherweise gibt es auch bei Ihrer Bank eine günstigere Alternative.
Konditionen für kostenlose Girokonten
Einige Geldinstitute setzen bei der Einrichtung eines kostenlosen Girokontos einen regelmäßigen monatlichen Gehaltseingang (die Höhe variiert oft zwischen 750 und 1.500 Euro) oder ein Mindestguthaben voraus. Andere wiederum verlangen, dass man seine Kontoaktivitäten ausschließlich online ausführt. Hier ist es im Hinblick auf die Datensicherheit nicht unwichtig, welches Verfahren Sie für das Onlinebanking nutzen und dass Sie selbst einige Sicherheitsvorkehrungen einhalten.
Bei Kreditkarten kann der Wegfall der Gebühren von einem Mindestjahresumsatz über die Karte abhängen, und schließlich spielt sogar eine Rolle, ob Sie Ihre Kontoauszüge elektronisch abrufen und so das Porto für den Postversand der Auszüge sparen. Insgesamt gelten die Direktbanken, also reine Internetbanken ohne Filialen, als besonders günstige Anbieter für kostenlose Girokonten. Hier sollten Sie jedoch bedenken, wie wichtig Ihnen der persönliche Kontakt zu Ihrem Kundenbetreuer in einer Filiale ist.
Girokonto mit Prämie
Einige Banken – z. B. die norisbank oder auch comdirect – sind inzwischen dazu übergangen, Prämien für die Eröffnung eines Girokontos zu zahlen. So gibt es z. B. bei der norisbank eine Prämie i. H. v. 100.-, bei der comdirect beträgt der Willkommensbonus immerhin 50.- Euro.
ABER: Die Auszahlung der Boni ist an Bedingungen geknüpft, und die sollte der Kunde kennen. So wird der Bonus bei einigen Anbietern erst nach etlichen Monaten oder gar nach einem Jahr ausgezahlt. Nicht jeder möchte für einen vergleichsweise geringen Betrag so lange warten. Und auch vorgeschriebene Mindestgeldeingänge über einen bestimmten Zeitraum sind hier eher die Regel als die Ausnahme.
Ein Girokonto mit Prämie ist also eher etwas für geduldige Kunden, die nicht vorhaben, sich schon nach kurzer Zeit wieder einen neuen Anbieter zu suchen.
Herkömmliches Girokonto ohne Vergünstigungen
Das herkömmliche Girokonto bietet in der Regel den größten Leistungsumfang und wird oft bei den klassischen Filialbanken geführt. Doch vieles spricht heute auch beim altbekannten Girokonto für ein Online-Modell bzw. die Eröffnung bei einer Direktbank. So bieten Direktbanken nicht selten wesentlich günstigere Dispo-Zinsen als Filialbanken, und es wird teilweise auch eine Guthabenverzinsung gewährt – auch wenn diese in den letzten Jahren immer seltener geworden ist. Der Hauptnachteil besteht bei einem herkömmlichen Girokonto ohne Vergünstigungen in den Kosten. Doch auch diese lassen sich wirkungsvoll reduzieren, wie unsere folgenden Tipps zeigen:
- Achten Sie darauf, an welchem Geldautomaten Sie Geld abheben. Zwar ist das Geldabheben bei allen Filialen des eigenen Geldinstituts kostenlos, am Automaten einer fremden Bank kostet es jedoch 4 bis 5 Euro. Viele private Kreditinstitute haben sich inzwischen auch zu Gruppen (Cash Group oder CashPool) zusammengeschlossen, innerhalb derer das Geldabheben an den dazugehörigen Automaten ebenfalls kostenlos ist.
- Auch die Zinshöhe für den Dispokredit ist kein unwesentliches Kriterium. Seit die Europäische Zentralbank den Leitzins gesenkt hat und die Banken somit selbst günstiger an Geld kommen, ist ein Zinssatz von mehr als 10 Prozent für den Dispokredit nicht mehr gerechtfertigt.
- Ein häufigerer Wechsel des Girokontos kann sich in Bezug auf die Kosten lohnen. Dennoch wechseln immer noch recht wenige Kunden mehr als einmal alle paar Jahre ihr Konto. Wer den Aufwand bei einem Bankwechsel bisher scheut: So kompliziert ist er gar nicht. Die Kündigung des alten Girokontos ist jederzeit möglich, und die neue Bank übernimmt für Sie die allermeisten Änderungen und Meldungen.
Und nun viel Spaß beim Vergleichen und Sparen!